Von Wallabag zu Raindrop.io

Ich nutze seit Jahren Wallabag als Bookmark-Dienst und bin nun zu Raindrop gewechselt.

Von Wallabag zu Raindrop.io

Warum überhaupt ein Online-Bookmark-Manager?

Ich lese gerne auf meinem iPad. Finde ich einen für mich interessanten Beitrag, speichere ich mir den Link ab. Das Problem in meinem Fall besteht darin, dass mein Hauptrechner noch ein Windows-PC ist. Wenn ich komplett im Mac-Universum leben würde, bräuchte ich solche Dienste nicht. Mac-Nutzer können die Leseliste in Safari nutzen, die dann auf allen Geräten verfügbar ist.

Warum nun Raindrop?

Raindrop eignet sich meiner Meinung nach besser für die Organisation von Lesezeichen und Links. Im Gegensatz zu Wallabag kann ich in Raindrop eine Ordnerstruktur anlegen, in der ich meine Lesezeichen ablegen kann. In der kostenpflichtigen Version sind sogar Unterverzeichnisse möglich. Jeder Ordner kann zudem mit einem Icon versehen werden. Die Icons werden auch auf der Hauptseite angezeigt. So kann man visuell nachvollziehen, in welche Kategorie ein Lesezeichen eingeordnet wurde. Zudem kann jedes Lesezeichen mit Tags und Notizen versehen werden. Wichtige Beiträge lassen sich zusätzlich als Favoriten kennzeichnen.

Screenprint Raindrop: Links Verzeichnisstruktur und Hauptbildschirm bestehen aus Grid mit Bildern von Bookmarks
Screenprint Raindrop

Zu jedem Lesezeichen wird auch ein Snapshot der Webseite gespeichert. In der Hauptansicht kann man wählen, wie die Lesezeichen-Sammlung dargestellt werden soll: als Liste, als Kartenansicht, nur Überschriften oder als Moodboard. Zusätzlich kann festgelegt werden, was angezeigt werden soll: Titelbild, Überschrift, Notiz, Beschreibung, Highlights, Tags und Lesezeichen-Informationen. Außerdem kann die Größe des Snapshots der Website in der Ansicht frei eingestellt werden. Sortieren lässt sich alles nach: Datum (aufsteigend / absteigend), nach Namen (a-z) oder (z-a) und nach Seiten (a-z) als auch (z-a).

Weiterhin verfügt Raindrop über eine Volltextsuche, die auch mit Suchparametern arbeiten kann. In der kostenpflichtigen Version werden regelmäßig Backups erstellt und die Seiteninhalte zusätzlich indexiert. Das hat zwei Vorteile: Zum einen funktioniert die Suche sehr schnell und liefert auch vernünftige Ergebnisse, zum anderen gehen keine Informationen verloren, wenn ein Artikel auf einer Website plötzlich nicht mehr verfügbar ist. Die Webseiten werden komplett mit Stilen, Schriftarten und Bildern gespeichert. Die permanente Kopie ist statisch, vollständig portabel (eine einzige Datei) und hat keine Abhängigkeit von externen Datenquellen oder Skripten. Alle Anzeigen und Tracking-Skripte werden entfernt. Es gibt auch die Möglichkeit, Textpassagen zu markieren und danach zu suchen. Der Link zur Kopie ist immer privat und kann nicht öffentlich gemacht werden.

Das bringt uns zur nächsten Option.

Lesezeichen und Sammlungen sind standardmäßig privat, aber man kann Verzeichnisse mit einem Klick öffentlich machen. Ich spiele z. B. mit dem Gedanken, ein Verzeichnis mit Diensten rund um das Fediverse zu erstellen. Dieses Verzeichnis kann dann über einen Link aufrufen werden (eine Anmeldung ist nicht erforderlich).

Apps und Browserplugins

Es gibt Desktop-Apps für Mac, Windows und Linux. Außerdem kann Raindrop als Universal (Progressive Web-App) verwendet werden. Ich benutze Raindrop klassisch am PC mit dem Firefox-Browser.

Mobile gibt es Apps für iOS und Android. Und hier muss ich bezogen auf Wallabag ein wenig ausholen. Ich mag Open Source, aber die iOS-App für Wallabag ist einfach schrecklich. Beim Speichern eines Weblinks gibt es keinen Dialog, um z. B. Tags hinzuzufügen. Das kann sehr ärgerlich werden, wenn man das nicht direkt über die Weboberfläche auf dem PC oder über den Browser auf dem mobilen Gerät nachholt. Irgendwann hat man viele Lesezeichen, die unsortiert sind. Obwohl Wallabag über eine Volltextsuche verfügt, habe ich einige Lesezeichen nur über Tags gefunden. Verzeichnisse gibt es bei Wallabag nicht und das würde bei der App auch nichts bringen. Man installiert sie eigentlich nur, um Websites bookmarken zu können.

Die mobilen Apps für Raindrop bieten dagegen das volle Programm. Das sind wirklich Welten. Das war auch einer der Gründe, warum ich gewechselt bin.

Für alle gängigen Browser am PC steht ein Plug-in zur Verfügung, mit dem sich Webseiten einfach und zuverlässig mit Dialog und auch per Tastaturbefehl bookmarken lassen.

Mein Fazit

Auch wenn mir ein wenig das Herz blutet, denn Wallabag ist Open Source und kann als Selfhosting betrieben werden, aber Raindrop ist ein ganz anderes Kaliber. Ich kenne viele Bookmark-Dienste, aber keiner bietet das, was Raindrop kann. Auch wenn Wallabag vieles davon abbildet, ist die iOS-App für mich ein echtes Problem. Und es gibt ein faires Freemium-Modell bei Raindrop. Viele Funktionen sind auch im kostenlosen Angebot enthalten. Wer mehr will, kann den Dienst für 33,32 EUR im Jahr oder monatlich für 3,57 EUR abonnieren.

Bildquelle Startseite: KI – Microsoft Creator