Die Suchmaschine Metager stellt den Betrieb in alter Form ein. Was für Alternativen gibt es noch?

Die Macht der großen Suchmaschinengiganten Google und Microsoft Bing ist erschreckend. Fast alle alternativen Suchmaschinen greifen auf deren Index zu.

Die Suchmaschine Metager stellt den Betrieb in alter Form ein. Was für Alternativen gibt es noch?

Der gemeinnützige Verein SUMA-ev hat bekannt gegeben, dass die datenschutzfreundliche Suchmaschine Metager nicht mehr in der gewohnten Form zur Verfügung steht, bzw. nicht mehr zur Verfügung stehen kann.

Was ist passiert

Obwohl Metager über einen eigenen Index verfügt, stammten die meisten Ergebnisse von Suchmaschinen wie Yahoo, Bing oder Yandex. Nun hat Yahoo die Verträge ohne Vorankündigung einseitig gekündigt. Es wurde lediglich mitgeteilt, dass Yahoo das Geschäft in Deutschland nicht mehr weiterführen werde. Damit entfallen zum einen sämtliche Werbeeinnahmen, zum anderen gibt es im Rahmen der werbefinanzierten Suche auch keine Möglichkeit mehr Suchergebnisse auszuliefern. Metager hatte mit Yahoo einen zentralen Deal, gegen Ausspielung von Werbung Suchergebnisse zu erhalten. Mit Bing oder Yandex scheint es keine derartigen Vereinbarungen zu geben. Dies würde auch erklären, warum Metager als Metasuchmaschine seit längerem nur noch Suchergebnisse von Yahoo angezeigt hat, sofern man nicht im Besitz eines Schlüssels für die werbefreie Suche ist.

Wie funktioniert das mit dem Schlüssel

Einen solchen Schlüssel erhält man, wenn man Mitglied des Vereins wird und eine monatliche Gebühr entrichtet oder wenn man einen Token erwirbt, der jederzeit wieder aufgeladen werden kann.

Es tut mir wirklich in der Seele weh, denn Metager war meine bevorzugte Suchmaschine, aber das Mietglieder- und Tokenmodell funktioniert für mich einfach nicht. Für 5 Euro bekomme ich zum Beispiel 500 Tokens. Jede Suche kostet mich dann 1 Token. Wenn ich Mitglied werde und z.B. 10 Euro im Monat zahle, bekomme ich den Betrag in Tokens zurück. Das erinnert mich an alte Zeiten, als jede Online-Minute noch Geld kostete und der Gebührenticker immer mitlief.

Ich finde das einfach tragisch, weil Metager gar keine andere Wahl hat, als so ein Tokenmodell einzuführen. Der Betrieb einer Suchmaschine kostet viel Geld und da würde eine monatliche Pauschalgebühr sicher nicht helfen, weil der Preis viel zu unattraktiv wäre.

Ich frage mich ganz ehrlich, warum fördert der deutsche Staat SUMA-ev nicht? Gemeinnützigkeit ist das eine, aber warum gibt es keine Fördergelder? Es müsste doch in unserem Interesse liegen, eine datenschutzfreundliche Alternative zu den ganzen Big Playern aus den USA aufzubauen, indem man einen eigenen Index aufbaut. Man hatte so viel vor, aber das fällt jetzt alles ins Wasser. Schade!

Gibt es Alternativen?

Natürlich, die gibt es immer. Aber wie bei Metager auch greifen alternative Suchmaschinen auf den Index der großen Suchmaschinengiganten zu. Bei Metager konnte man sich darauf verlassen, dass dies sehr datenschutzfreundlich geschieht, ohne Tracking und Verkauf von Nutzerdaten. Damit werben auch die anderen Alternativen, aber ob das wirklich stimmt, ist immer Vertrauenssache.

Eine alternative Suchmaschine wäre zum Beispiel Startpage. Allerdings hat Startpage seit 2019 einen neuen Gesellschafter: System 1 LLC - ein Werbe- und Marketingdienstleister, der sein Geld mit der Auswertung und Verarbeitung von Daten verdient.

Bei Startpage heißt es: Wenn du mit Startpage suchst, bleibst du völlig anonym.

Ob das stimmt, ist nicht nachprüfbar. Das gilt für jede Suchmaschine, die damit wirbt. Am Ende ist es immer eine Frage des Vertrauens.

Das gilt auch für DuckDuckGo, dessen Gründer damals das soziale Netzwerk Names Database gründete und für 10 Millionen inklusive aller Nutzerdaten verscherbelte. Ihr wisst, worauf ich hinaus will. Wir wissen einfach nicht, wie ehrlich die Versprechen sind. Da fühlte ich mich bei einem gemeinnützigen Verein wie SUMA-ev sehr viel wohler.

Dann gibt es noch etwas ganz anderes, nämlich SearX. Das ist kein Dienst, sondern eine freie Software, mit der man eine Metasuchmaschine auf einem Linux-Server einrichten kann. Wer das nicht will oder kann, benutzt einfach eine der vielen Instanzen im Netz. Eine Liste gibt es z.B. hier. Der Schutz der Privatsphäre hat bei SearX oberste Priorität. Die Sear-X-Server werden meist von Privatpersonen betrieben, die aber keine Lizenzverträge mit den großen Suchmaschinenbetreibern haben, die im Hintergrund abgefragt werden. Daher kann es vorkommen, dass sie geblockt werden.

Dann gibt es noch unabhängige Suchmaschinen wie mojeek oder Gruble (betrieben auf Basis von Searxhg). Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Zum Abschluss

Es ist wirklich sehr schade, dass Metager so in Schwierigkeiten geraten ist. Es gibt viele alternative Suchmaschinen, aber letztendlich wissen wir nie, ob sie ihre Versprechen bezüglich der Datenschutzfreundlichkeit wirklich einhalten. Was wir aber wissen ist, dass Bing und Google das freiwillig nicht so gerne tun.

Quellennachweis: Metager
Bildquelle: KI: Microsoft Image Creator