Mein kurzer Ausflug zu WriteFreely

Ich habe viele Jahre mit WordPress gebloggt, bin dann auf ein statisches CMS umgestiegen und schließlich bei WriteFreely gelandet.

Mein kurzer Ausflug zu WriteFreely

Irgendwann kam der Wunsch auf, minimalistisch zu bloggen, und das bietet weder WordPress noch ein statisches CMS. WriteFreely war genau das, was ich suchte. Das Blogsystem präsentiert sich als leeres Blatt Papier, das beschrieben werden will – und das ist wörtlich zu nehmen. Es gibt keinen Editor. Man schreibt seinen Text, formatiert ihn mit Markdown und schickt ihn ab – fertig. Es gibt keine Themes, Plugins oder den ganzen Gutenberg-Kram, den man von WordPress kennt. Stylen lässt sich das Blog nur sehr rudimentär über CSS. Und die Kirsche auf der Sahne ist: WriteFreely spricht ActivityPub.

Leider ist die Geschichte mit ActivityPub bei WriteFreely nicht ganz zu Ende gedacht – denn das Blog kann zwar über verschiedene Dienste im Fediverse abonniert werden, man bekommt aber nicht mit, wenn jemand auf einen Beitrag antwortet. Es gibt kein Kommentarsystem. Auch im Admin-Bereich gibt es keinen Hinweis darauf. Im Prinzip sendet man nur und wenn jemand boostet, sternt oder antwortet, erfährt man es nicht. Ich persönlich finde es sehr unhöflich, nicht auf einen Kommentar zu antworten, wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, etwas zu schreiben. Aber das bekommt man leider nur mit, wenn man sich selbst über einen anderen Fediverse-Dienst folgt.

Teilweise wird auch die Markdown-Syntax nicht korrekt umgesetzt. Bildunterschriften funktionieren zum Beispiel nicht und HTML als Alternative oft auch nicht. Außerdem hat es mich mit der Zeit genervt, wenn ich mal Bilder in einen Beitrag einbinden wollte, diese erst per SFTP auf den Server laden zu müssen, da es dafür keine Funktion gibt. Aber das kann man WriteFreely nicht vorwerfen, denn hier geht es in erster Linie um Text.

Was auch etwas ärgerlich ist und eher Mastodon betrifft: Tags werden nur angezeigt, wenn der Beitrag ein Bild enthält. Ohne wird zwar eine Twitter-Card angezeigt, aber darunter fehlen die Tags. Und die sind nicht unwichtig, damit überhaupt jemand mitbekommt, dass es dein Blog gibt.

Meiner Meinung nach gibt es noch viele Baustellen bei WriteFreely. Und hier muss man auch unterscheiden, ob man WriteFreely selbst hostet, hosten lässt oder ob man direkt zahlender Kunde bei write.as wird. Denn dort hat man um WriteFreely herum einige Dienste gebaut, die mir nicht zur Verfügung standen.

Zwischendurch habe ich mich wieder mit WordPress herumgeschlagen und bin nun bei Ghost gelandet. Aber der kurze Ausflug hat Spaß gemacht. WriteFreely ist schon toll, aber für mich persönlich dann doch nicht das Richtige.