Braucht man noch RSS oder kann das weg?

Immer wieder lese und höre ich, dass RSS schon lange tot ist. Etwas schmunzeln musste ich, als ich diese Aussage auch von einem Podcaster hörte. Kleine Info am Rande: Podcasts werden über RSS-Feeds ausgeliefert.

Braucht man noch RSS oder kann das weg?

Ritch Site Summary oder auch Really Simple Syndication war in den 2000er Jahren sehr populär und hat um das Jahr 2005 herum auch in Weblogs Einzug gehalten. Ein RSS-Feed ist eine strukturierte Datenquelle, die es Websites ermöglicht, automatisch Inhalte zu verteilen, während Benutzer diese Inhalte mithilfe eines RSS-Readers abonnieren und verfolgen können. Man muss also nicht jede Website einzeln besuchen, um zu sehen, ob es neue Inhalte gibt. Man abonniert einfach den RSS-Feed und bekommt die neuesten Beiträge im Feed-Reader angezeigt.

RSS-Feeds haben jedoch in den letzten Jahren an Popularität verloren. Dies liegt daran, dass viele Menschen Inhalte über soziale Medien konsumieren. Diese Plattformen bieten teilweise ein breiteres Spektrum an Inhalten. Außerdem sind RSS-Reader oft nicht sehr benutzerfreundlich.

Ungeschlagen ist die Popularität allerdings im Podcast-Bereich, denn da ist der Feed der Distributionsweg. Alles an Informationen (Dauer, Coverbild, Beschreibung, Format usw.) sind strukturierte Daten, die im Feed stehen. Allerdings nehmen das immer weniger Menschen wahr, da sie ihre Podcasts bei Spotify und Co hören. Da abonniert man Shows oder Kanäle, aber keine Feeds.

Kann RSS nun weg?

Bleiben wir beim Beispiel Podcast. Angenommen, Spotify beschließt, nur noch selbst produzierte Sendungen auf der Plattform zuzulassen oder den Preis für den Zugang massiv zu erhöhen. Dann muss man vielleicht auf seinen Lieblingspodcast verzichten. Hat man aber den direkten Podcast-Feed abonniert, z.B. mit einem Podcatcher, kann einem das eigentlich egal sein.

Ein anderes Beispiel: Man muss sich nur anschauen, was mit Twitter passiert ist. Da kommt so ein Typ wie Musk, macht alles kaputt und immer mehr Medienaccounts, denen man gefolgt ist, um informiert zu sein, verschwinden. Dann steht man erst mal im Regen. Aber die haben auch alle Websites und bieten einen RSS-Feed an.

Im Gegensatz zu Social Media ist man auch nicht den Algorithmen einzelner Plattformen ausgeliefert, da die Informationen direkt von den Websites bezogen werden. Man ist sozusagen sein eigener Kurator. Und was fast noch wichtiger ist: Man braucht kein Benutzerkonto und die Feeds sind frei von Tracking.

RSS-Feeds bedeuten Plattformunabhängigkeit, von daher können die natürlich nicht weg.