Bloggen mit Ghost

Ghost ist eine Blogging-Plattform, die in JavaScript geschrieben wurde und unter Node.js läuft.

Bloggen mit Ghost

Für mich ist Ghost eine Mischung aus WriteFreely, einem statischen CMS und WordPress, wie es früher einmal war.

Vorwort:

Ich habe viele Jahre mit WordPress gebloggt und zwischendurch auch andere Systeme ausprobiert. Die Weiterentwicklung von WordPress zu einem sehr vielseitigen CMS entspricht einfach nicht mehr meinem Anwendungsfall – einfach ablenkungsfrei bloggen zu können. Gutenberg ist für mich einfach nur ein Graus und selbst der Classic-Editor als Plug-in reißt da nicht mehr viel raus. Wer andere Systeme kennt, die mehr den Fokus auf das Schreiben legen, wird wissen was ich meine.

Hinzu kommt das Abo-Ökosystem, das sich um WordPress herum entwickelt hat. WordPress kann zwar schon vieles von Haus aus, aber stellenweise benötigt man doch noch das eine oder andere Plug-in. Früher hat man diese gekauft oder auf Open-Source-Lösungen zurückgegriffen. Seit WordPress aber ein recht mächtiges CMS geworden ist, das auch im Unternehmensumfeld eingesetzt wird, konzentrieren sich die meisten Plug-in-Entwickler auf Abo-Modelle. Für private Blogger, die mit ihrem Blog kein Geld verdienen, lohnen sich Abos einfach nicht.

Was macht Ghost so besonders?

Bei Ghost steht das ablenkungsfreie Schreiben im Vordergrund. Die Benutzeroberfläche ist bewusst einfach gehalten und der Editor ist wirklich ein Traum. Im Gegensatz zu z. B. WriteFreely, wo alles manuell mit der MarkDown-Syntax formatiert werden muss, unterstützt Ghost gängige Formatierungen wie Fettdruck, Listen, Zitate etc. per Auswahlmenü. Und wie bei vielen statischen CMS-Systemen können Bilder direkt in Beiträge eingefügt werden. Man muss sie nicht erst per SFTP auf einen Server laden und dann per Markdown-Syntax in den Beitrag einbinden, wie es bei WriteFreely der Fall ist. Die Bilder werden dann automatisch hochgeladen.

Mein kurzer Ausflug zu WriteFreely
Ich habe viele Jahre mit WordPress gebloggt, bin dann auf ein statisches CMS umgestiegen und schließlich bei WriteFreely gelandet.

Wo Ghost und bestimmte statische CMS ähnlich sind: Beim Löschen eines Artikels werden die Bilder im Artikel nicht automatisch mitgelöscht. Sie verbleiben auf dem Server. Ghost hat keine Medienverwaltung wie z.B. WordPress.

Ähnlich sind sich beide Systeme auch bei der Auslieferungsgeschwindigkeit der Seiten und das ist echt ein Hammer. Ghost liegt auf der Höhe statischer Seiten, die auf einer SSD liegen.

Hier mal als Beispiel die Werte von Google-PageSpeed, wohlgemerkt mit allen Grafiken und Co auf der Startseite. Das ist schon krass.

Leistung 100%, Barrierefreiheit 95% Pest Practice 100% Seo 100%

Im Gegensatz zu WordPress kann Ghost nicht mit Plugins erweitert werden, das funktioniert dort etwas anders. Es gibt sogenannte Code Injections (html, css, javascript). Diese können entweder global oder pro Beitrag eingesetzt werden. Man kann z.B. jeden einzelnen Beitrag individuell mit CSS gestalten oder Funktionen per Javascript einbinden. Außerdem gibt es sogenannte Integrationen für alle bekannten Dienste wie z.B. YouTube, Vimeo, Twitch, Spotify und sehr viele mehr. Und wem das alles noch nicht reicht, der kann über 5000 Dienste über Zapier einbinden.

Hier muss man aber anmerken, dass dies für uns in der EU aufgrund der DSGVO leider nicht in Frage kommt. Ich würde mir wünschen, dass es auch Integrationen für Fediverse-Dienste gibt. Da Ghost aber gerade ActivityPub integriert, könnte ich mir vorstellen, dass dies bald der Fall sein wird. Man ist aber nicht auf Integrationen angewiesen, das geht auch über Code Injections oder Embedded Content.

Um Caching, SEO und CO muss man sich nicht extra kümmern. Das übernimmt Ghost für einen. Zudem ist ein komplettes Newslettersystem mit Mitgliederverwaltung integriert. Momentan ist als SMPT-Provider nur Mailgun vorgesehen, die auch EU-Server betreiben. Es ist allerdings auch möglich, andere Newsletterdienste zu integrieren.

Zusätzlich zu den Server-Backups kann eine Sicherung aller Beiträge und Einstellungen als JASON (JavaScript Object Notation) heruntergeladen und auch wieder importiert werden. Und das alles ohne ein Plug-In-Backup-Abo, wie es bei Wordpress oft der Fall ist,

Gemeinsamkeiten von WordPress und Ghost

Es handelt sich um Open Source Software. Man kann sie entweder selbst installieren oder das kostenpflichtige Hosting-Angebot der Anbieter nutzen. Im Gegensatz zu WordPress kann Ghost jedoch nicht auf einfachen Webspace installiert werden. Hier muss man sich entscheiden. Entweder man mietet sich einen virtuellen Server und installiert Ghost dort selbst oder man sucht sich einen Hoster, der Ghost als fertige Installation anbietet. Die andere Variante ist, für viele die gängigste Methode, direkt das Hosting auf ghost.org zu nutzen.

Was sind die Vor- und Nachteile

Wer das volle Programm mit Newsletterversand und Co. will, ist bei Ghost.org sicher gut aufgehoben. Dort ist bereits alles vorkonfiguriert und einsatzbereit. Die monatlichen oder jährlichen Kosten richten sich dort nach der Anzahl der Newsletter-Abonnenten. Wenn ich aber gar keinen Newsletter anbieten möchte, bin ich mit einer anderen Hosting-Lösung vielleicht besser bedient, da ich nur für das Hosting zahle. Egal, ob ich das auf einem VPS selbst übernehmen möchte oder mir einen alternativen Provider suche. Wenn ich dann aber auf die Idee komme, Newsletter versenden zu wollen, kann das schon ins Geld gehen und die Einrichtung ist auch nicht ganz ohne.

Da ich selbst keinen Newsletter schreiben möchte und keine Lust mehr habe, einen öffentlich zugänglichen Linux-Server zu betreiben, habe ich mich für eine alternative Hosting-Lösung entschieden. Damit bin ich sehr zufrieden. Das gilt übrigens auch für meine Mastodon-Instanz.

Ghost ist für mich eine Art Symbiose aus statischem und dynamischem CMS mit dem Schwerpunkt auf Blogging. Mit WordPress werde ich einfach nicht mehr warm, auch wenn ich das nochmal versucht habe. Was schön an WordPress ist, es lässt sich auf jedem Webspace installieren. Das ist bei Ghost leider nicht der Fall.

Bildquelle: KI: Microsoft Image Creator