Beyerdynamic DT 797 bei Olympia?

Eigentlich ist doch Sennheiser oft die erste Wahl, wenn es darum geht, Live-Veranstaltungen zu kommentieren.

Beyerdynamic DT 797 bei Olympia?

Ich bin zwar kein großer Olympia-Fan mehr, aber an der Veranstaltung in Frankreich kommt man natürlich nicht vorbei. Mir ist aufgefallen, dass anscheinend alle Kommentatoren ein spezielles Headset von Byerdynamic verwenden. Ich kann mich täuschen, aber es sieht wirklich so aus. Charakteristisch sind die blauen Ohrmuscheln und der Kopfhörerbügel. Ich selbst nutze auch so ein Headset und habe in einem älteren Blog von mir mal darüber geschrieben. Damals habe ich es mit Gaming in Verbindung gebracht. Das Headset ist für seinen guten Klang des Mikrofons bekannt. Es ist mit dynamischer oder Kondensator-Mikrofonkapsel erhältlich. Ich nutze letzteres.

Die Kommentatoren werden sicherlich die Version mit dynamischer Mikrofonkapsel verwenden, allein schon wegen der lauten Umgebungsgeräusche. Aber der Klang des Headset-Mikrofons ist wirklich klasse.

Das hat mich dazu inspiriert, hier mal einen Beitrag aus meinem alten Blog zu veröffentlichen.

Beyerdynamic DT 797: Besser als Gaming-Headsets

Ich persönlich bin kein Freund von Gaming-Headsets und benutze daher seit Jahren ein Broadcast-Headset von Beyerdynamic, das DT 797.

Der Höreindruck

Das Headset ist quasi eine Symbiose aus dem geschlossenen Studiokopfhörer DT 770 Pro von Beyerdynamic und einem hochwertigen Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik. Der Klang des Headset-Systems ist ordentlich. Unabhängig von der Größe der Klangkulisse lassen sich Geräusche gut orten und differenzieren. Auch zum Musikhören ist das Headset geeignet. Mit einem halboffenen Kopfhörersystem ist man da allerdings etwas besser bedient.

Der Klang des Mikrofons

Das DT 797 ist mit einem Kondensatormikrofon (Back Elektret) ausgestattet und benötigt 48 Volt Phantomspeisung, kann aber im Notfall auch mit 24 Volt betrieben werden. Das ist praktisch, denn so kann es auch an mobilen Aufnahmegeräten stromsparend eingesetzt werden.

Die Qualität des Mikrofons liegt weit über der eines normalen Gaming-Headsets. Das DT 797 kommt eigentlich aus dem Broadcast-Bereich und ich kenne kaum ein vergleichbares Gaming-Headset, das auch nur annähernd an die Qualität der Sprachübertragung des DT 797 herankommt.

Auch für Brillenträger geeignet?

Als Brillenträger komme ich mit dem Headset gut zurecht. Es hat weiche Ohrpolster und drückt nicht zu stark auf die Ohren. Ich kann es stundenlang tragen, obwohl es nicht leicht ist. Es wurde für den Einsatz in lauten Umgebungen entwickelt, daher muss man das geschlossene Design mögen. Wer noch nie einen geschlossenen Kopfhörer getragen hat, empfindet die Abschirmung der Außengeräusche als Druck auf den Ohren - fast wie in einer Unterdruckkammer oder einem schalltoten Raum. Aber man gewöhnt sich schnell daran.

Voraussetzungen für den Betrieb

Das Headset kann nur über XLR an einem Audio-Interface oder Mischpult am Computer betrieben werden, da es eine Phantomspeisung von 48 bzw. 24 Volt benötigt. Die Variante mit dynamischer Mikrofonkapsel benötigt keine Phantomspeisung, setzt aber ein Audio-Interface mit sehr gutem Mikrofonvorverstärker voraus.

Die Nennimpedanz des geschlossenen Kopfhörers beträgt beim DT 797 250 Ohm. Das verwendete Audio-Interface sollte daher über einen guten Kopfhörerverstärker verfügen. Ist dies nicht der Fall, kann man einfach einen externen Kopfhörerverstärker verwenden. Dieser ist für wenige Euro im Fachhandel erhältlich.

Das Headset-Mikrofon und warum man vielleicht doch ein Gaming-Headset benutzen sollte

Das Mikrofon des DT797 ist wirklich hervorragend. Trotzdem gibt es Gründe, warum man vielleicht doch ein Gaming-Headset benutzen sollte. Die Mikrofone von Gaming-Headsets sind darauf optimiert, möglichst viele Umgebungsgeräusche zu unterdrücken. Beim Zocken mit Freunden über Teamspeak oder Discord kommt es mehr auf die Sprachverständlichkeit als auf den guten Klang des Mikrofons an. Hier spielt das wirklich sehr gute Kondensatormikrofon des DT 797 in einer anderen Liga. Um z.B. Störgeräusche, auf die ein Kondensatormikrofon besonders empfindlich reagiert, auszublenden, braucht man entsprechende Audiohardware.

Ich benutze zum Beispiel ein Audio-Interface mit einem Hardware-DSP. Der digitale Signalprozessor bearbeitet das Eingangssignal in Echtzeit (EQ, Gate, Kompressor usw.), bevor es ausgegeben wird. Das kann man auch mit Software auf dem Computer machen, aber unter Windows ist das mehr Kampf als Freude. Die Nachbearbeitung von Audio ist eigentlich kein großes Problem, aber wir wollen das ja in Echtzeit - für Teamspeak, Discord und Co. Daran sollte man denken, bevor man sich für ein Broadcast-Headset entscheidet.

Wer nicht gleich sehr viel Geld ausgeben möchte, kann sich den Channel Strip 286s von dbx mal näher ansehen. Auch USB-Interfaces wie das Wave XLR oder GoXLR erfüllen diesen Zweck.

Was ich nicht so gut finde

Leider gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Ich schreibe hier über ein Headset, das um die 300 Euro kostet. Beim DT 797 ist das Kabel fest verlötet und lässt sich nicht so einfach austauschen. Auch wenn die Zugentlastung gut ist und das Kabel sehr stabil aussieht, ist das für ein Headset in dieser Preisklasse nicht wirklich schön.

Mein Fazit

Ich bin mit dem Headset sehr zufrieden. Allerdings habe ich auch die entsprechende Hardware. Wenn man kein Streamer, YouTuber oder Audiofreak wie ich ist, kommt man mit einem Gaming-Headset auch gut aus. Wer mehr will, kann bedenkenlos zugreifen. Das DT 797 ist wirklich ein super Headset.