5 Jahre Fediverse und immer noch glücklich

Nach 12 Jahren Twitter entschloss ich mich die Plattform zu wechseln. Ich fühlte mich da schon länger nicht mehr wohl.

5 Jahre Fediverse und immer noch glücklich

Als Twitter 2018 die API für Apps von Drittanbietern kostenpflichtig machte, verschwanden immer mehr Twitter-Apps aus den Stores. Ohne diese Apps, die Twitter schließlich groß gemacht haben, ging auch der Spaß an der Nutzung des Netzwerks verloren. Für mich war das der Punkt, nach Alternativen zu suchen.

Ende 2018 legte ich mir einen Account auf mastodon.social an und war zunächst irritiert, warum es da drei Timelines gibt. Wirklich verstanden hatte ich am Anfang nicht viel, aber es machte Spaß, sich mit Mastodon auseinanderzusetzen. Und als mir klar wurde, dass Mastodon nur einer von vielen Diensten in einem sehr großen Universum ist, dem Fediverse, war meine Neugier erst richtig geweckt.

Was mir bei Mastodon von Anfang an positiv auffiel: Es gibt keine Werbung und die Timelines sind chronologisch aufgebaut. Außerdem gibt es keinen Algorithmus, der den ganzen Reichweiten- und Empörungswahnsinn befeuert. Genau genommen gibt es überhaupt keinen Algorithmus, der die Timelines vollmüllt.

Reichweite spielt bei Mastodon auch kaum eine Rolle. Natürlich ist es am Anfang etwas schwieriger, die private Timeline zu füllen, da man erst einmal Accounts finden muss, denen man folgen möchte. Aber man ist sozusagen sein eigener Algorithmus. Und was ich am Anfang immer empfehlen kann: Schreibt einen kleinen Post über euch unter dem Hashtag #neuhier. Und dann schaut in der lokalen Timeline eurer Instanz, was die anderen so posten und diskutiert mit. Stellt euch einfach vor, ihr seid zu einer Party eingeladen, bei der ihr nur den Gastgeber oder die Gastgeberin kennt. Ihr steht mit vielen Menschen zusammen, hört euch an, worüber geredet wird, und wenn euch das Gespräch gefällt, beteiligt ihr euch. Das könnt ihr dann auch in der föderierten Timeline machen. So entsteht euer persönliches Netzwerk, das frei von Werbung oder Beiträgen von Accounts ist, denen man gar nicht folgt.

Dies soll hier aber keine Anleitung sein, wie Mastodon oder andere Dienste im Fediverse funktionieren. Darüber haben andere schon viel geschrieben.

Nach 5 Jahren Fediverse kann ich sagen, dass ich nichts anderes mehr möchte. Angefangen habe ich mit einem Account auf mastodon.social. Von dort bin ich mehrmals auf andere Instanzen umgezogen. Im Gegensatz zu den Silos wie X, Instagram und Co. geht das, ohne dass man seine Kontakte verliert. Schließlich experimentierte ich mit selbstverwalteten Instanzen (Firefish und Mastodon), probierte andere Dienste im Fediverse aus und vieles mehr. Heute schreibe ich über meine kleine Mastodon Single User Instanz ins Fediverse, benutze Dienste wie Peertube, Lemmy, Pixelfed, Matrix und andere. Mir macht das unfassbar viel Spaß.

Diese Silos von Big-Tech sind mir zuwider geworden. Datensauger, die Milliarden auf Kosten unserer Privatsphäre verdienen, denen es aus Gier egal ist, ob diese Welt zu einem noch schlechteren Ort wird, weil mediale Kriegsführung, Fakenews, Verschwörungsnarrative, Antisemitismus und vieles mehr vom Algorithmus besonders belohnt werden, nur damit sie „fucking“ Werbeplätze in Echtzeit verkaufen können. Die wissen genau, wozu das führt, aber es scheint ihnen egal zu sein. Hauptsache der Dollar rollt.

Ich kann nach 5 Jahren Fediverse sagen: Mir hätte nichts besseres passieren können.

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Das ist ein Beitrag aus meinem alten Blog, den ich hier übernommen habe. Mittlerweile sind es fast 6 Jahre und ich bin immer noch super glücklich.

Bildquelle: Microsoft Image Creator – Dall-E