Olympia 2024 in Frankreich: Mögen die Spiele beginnen

Ich schreibe es gleich: So richtig begeistert bin ich von den Olympischen Spielen nicht.

Olympia 2024 in Frankreich: Mögen die Spiele beginnen

Vorwort:

Früher habe ich mich immer auf die Olympischen Spiele gefreut, aber im Laufe der Jahre nahm meine Begeisterung immer mehr ab, was aber nie bedeutete, dass ich die Spiele boykottierte, indem ich mir die Wettkämpfe nicht ansah. Ich bin und war mir nie sicher, ob ein " Einschaltboykott" wirklich etwas ändern kann. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Man steht nicht automatisch auf der falschen Seite, nur weil man Spaß an den Olympischen Spielen hat. Wir leben zunehmend in einer Welt, die nur noch Schwarz und Weiß kennt. Die Grautöne scheinen immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Ich schreibe das, um deutlich zu machen, dass es mir nicht darum geht, zum Boykott der Olympischen Spiele 2024 aufzurufen oder euch den Spaß daran zu verderben. Ich beschreibe nur meine Sicht der Dinge.

Meinung

Für mich handelt es sich nur noch um Betäubungsspiele eines Milliardenimperiums mit Sitz in der Schweiz. Sport soll ja unpolitisch sein, zumindest schreibt man sich das groß auf die Fahne. Aber das ist meiner Meinung nach in unserer heutigen Zeit eine sehr naive Vorstellung und vielleicht war sie das auch schon immer. Die Olympischen Spiele als Ort, an dem die Welt freundschaftlich zusammenkommt und die frohe Botschaft verkündet: Sport verbindet, egal welche Probleme es in der Welt oder im eigenen Land gibt. Wir können uns friedlich begegnen, uns messen, Vorurteile abbauen und vielleicht sogar Freunde werden. Nur haben Freundschaften auf dieser Welt gerade eine eher rückläufige Tendenz.

Die globale Entwicklung der Menschenrechte, Krisen, Kriege und der Klimawandel lassen sich nicht einfach wegturnen. Und unpolitisch durch zwangsverordnete Neutralität waren die Spiele meines Erachtens noch nie. Allein die Dopingspirale existiert ja nicht ohne Grund. Mit jeder Medaille verbinden manche Staaten auch heute noch die angebliche Überlegenheit ihres politischen Systems. Und wenn man ohne Doping keine Chance hat, dann macht man eben mit. Schuld sind dann immer die Athletinnen und Athleten, aber nie das ganze System um sie herum.

Zum Thema Doping zwei interessante ARD-Dokumentationen

Und eines ist natürlich auch klar: Die Olympischen Spiele können nur Bestand haben, wenn Politik im Sport keine Rolle spielt. Viele sind sogar davon überzeugt, dass gerade Neutralität Raum bieten kann, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Für mich persönlich funktioniert das aber nicht mehr. Ich kann doch nicht einfach ausblenden, wenn Sportgroßveranstaltungen in Ländern stattfinden, die eine ganz eigene Auffassung von Menschenrechten haben und diese durch ihr politisches System massiv verletzen.

Das ist jetzt in Frankreich nicht der Fall, aber dass man Obdachlose aus Paris vertrieben hat, weil sie nicht in das schöne Stadtbild passen, könnte man durchaus als "soziale Säuberung" bezeichnen.

Außerdem baut jedes Austragungsland neue Wettkampfstätten, die den Steuerzahler Millionen kosten. In London wurde z. B. die olympische Schwimmhalle in einen öffentlichen Badebetrieb umgewandelt. Die Halle hat den Steuerzahler 315 Millionen Euro gekostet und der Umbau noch mal 27 Millionen. Noch heute ist man auf kleinere Zuschüsse angewiesen, da man sich den anderen Badeanstalten anpassen musste, der Betrieb der Halle aber viel teurer ist.

Die große Hoffnung der Gastgeberländer ist natürlich, dass sich die Investitionen langfristig auszahlen, den Tourismus und die Wirtschaft ankurbeln. Aber sehr viele Gastgeberländer sind eben nicht auf ihre Kosten gekommen.

Es gab auch viele Städte, die ein Referendum über ihre Olympiabewerbung durchgeführt haben. Hamburg zum Beispiel hat sich dagegen entschieden.

Wirklich Profit macht letztlich das IOC. Da werden Verträge abgeschlossen, die in die Millionen, teilweise sogar in die Milliarden gehen. Das sind TV-, Marketing- und Sponsorenverträge. Wer davon meist nicht profitiert, sind die Kommunen, die Bürger und andere Sportverbände. Und wo viel Geld im Spiel ist, entsteht oft auch ein Nährboden für Korruption.

Vielleicht sollten wir, was die Austragungsländer betrifft, zu den Olympischen Spielen der Antike zurückkehren. Nur ein fester Austragungsort, an dem sich alle immer wieder treffen, um sich zu messen. Und meiner Meinung nach sollten dort keine Sportler aus Ländern antreten dürfen, die Menschenrechte verletzen oder andere Länder überfallen - auch nicht unter neutraler Flagge. Denn machen wir uns doch nichts vor, jeder Sportler repräsentiert immer auch sein Land, egal ob er nun unter neutraler Flagge antritt oder nicht. Aber das wäre dann natürlich politisch.

Mit dem Begriff Betäubungsspiele spiele ich nicht auf Doping an. Ich meine damit das auferlegte ausblenden der Zustände in einem Land, damit man die Spiele auch genießen kann.

Mein Fall ist das alles nicht mehr.

Bildquelle: KI - Microsoft Image Creator

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